Wenn Ernährung zur Religion wird

Auch im ananda ist ein wenig weihnachtliche Stimmung eingezogen und mit ihr Weihnachtstee (Glühwein verträgt sich nicht besonders mit Yoga) und Weihnachtsleckereien. Und nein, ich habe die Kalorien nicht rausgenommen. Es gibt keine zuckerfreien, gesunden Vollkorn-Plätzchen, wie das Klischee eventuell vermuten lassen würde. Ich bin pro gesunde Ernährung – gar keine Frage! Aber ist nicht gerade die Weihnachtszeit zum Genießen da? Tut es Not, immer auf Kalorien, Makros und Proteingehalt zu achten? Ist es wirklich erstrebenswert, stets clean, keto oder low carb zu essen? Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Ernährung in diesen Zeiten einen viel größeren Stellenwert eingenommen hat, als ihr eigentlich zusteht. Natürlich ist es wichtig, darauf zu achten, was du isst. Es steht außer Frage, dass wir ( fast) alle zu viel Zucker und Fett essen, zu viel Fleisch und Süßigkeiten. Aber müssen wir unsere Ernährung wirklich zu einer Religion machen? Unseren gesamten Tagesablauf davon bestimmen, ja unser gesamtes Leben davon beeinflussen lassen? Ohne Unterlass Kalorien zählen. Alles, was wir zu uns nehmen, in unser Smartphone tippen, um auch ja jede einzelne Kalorie zu tracken und täglich zu posten, was wir wieder gesundes gegessen haben. Garantiert clean und ohne böse Kohlenhydrate! Gibt es nichts wichtigeres auf dieser Welt, als ein möglichst niedriger Körperfettanteil, sichtbare Bauchmuskeln und einen runden „booty“?! Wenn man sich auf den einschlägigen sozialen Medien umschaut, könnte man den Eindruck bekommen, nicht. Ein Schelm, der auf meinen Social-Media-Feeds runterscrollt, um nachzusehen, ob ich selbst nicht auch eine dieser „Essenposterin“ bin. Bin ich! Der Grund ist allerdings ein völlig anderer. Aber dazu ein andermal, in einem neuen Blogeintrag. Hab einen wunderbaren Tag, genieße hier und da ein paar Leckereien. Solange du ausreichend Gemüse und Obst isst, es mit den Süßigkeiten nicht übertreibst und dein Gewicht in einem gesunden Bereich hältst, ist alles in bester Ordnung.