Schon so lange wollte ich ein Gedicht mit euch teilen, das ich geschrieben habe. Es ist für die Abschlussentspannung einer Yogaeinheit gedacht, also Savasana oder wie meine liebe Kollegin Ina Böhme immer sagt „Das Gold der Yogastunde“.
Savasana heißt übersetzt Toten- oder Leichenstellung. Was erst einmal unheimlich klingen mag, ist eine unglaublich erholsame und wundervolle Yogapose, die am Ende jeder Asanapraxis ausgeführt werden sollte, um Körper und Geist die nötige Erholung zu gönnen und Energie fließen zu lassen.
Savasana soll uns zudem auf den Tod vorbereiten. Wir lernen, dass das Ende des physischen Lebens kein absolutes Ende ist. Denn die Seele lebt, laut yogischer Philosophie, weiter. Nur eben in einem anderen Körper. Dieses Wissen bringt uns zur Erkenntnis, dass es eigentlich völlig egal ist, ob unsere fleischliche Hülle besonders wohlgeformt und schlank ist oder eben nicht. Mitnehmen können wir sie, wenn es soweit ist, eh nicht. Genauso wie unsere Seele unsere im Leben angehäuften materiellen Güter nicht in einem Koffer verstauen und ins nächste Leben transportieren kann.
Wir lernen, von diesen irdischen Dingen loszulassen. Befreien uns vom besitzen wollen und verstehen, dass das einzige, was letztendlich zählt, die Taten und Erfahrungen sind, die wir im Laufe unseres Lebens machen. Denn unseren Karmarucksack hockt sich die Seele durchaus auf ihren Rücken und nimmt ihn mit in die nächste fleischliche Hülle.
Nun aber endlich das vor vielen Sätzen angekündigte Gedicht:
Savasana
Ich ziehe mich in mir zurück, ganz behutsam Stück für Stück. Muss nicht mehr hadern, nichts mehr halten. Lasse meinen Atem walten. Ich lass mich fallen, lass ganz los. Die angenehme Leere in mir ist willkommen, sie ist groß.
Muss nichts mehr denken, nichts kontrollieren. Ich kann mich ganz und gar in mir selbst verlieren. Ich lass mich treiben, lass ganz los. Meine Gedanken nun still, sonst endlos.
Es gibt nichts zu tun, nichts zu sorgen. Ich denke weder an gestern, noch an Morgen. Bin ganz und gar im Jetzt und Hier, das Ziel des Weges liegt in mir.
Ich finde was ich suche nicht im Außen, in mir selbst ist die Antwort, nicht im Draußen. Muss nur warten, in mich spüren, und werde dann die Wahrheit hören.
Muss nicht mehr zweifeln, nicht mehr irren, nichts und niemand kann mich mehr verwirren. Alles was ich brauche, war schon immer hier. Das Ziel meines Weges liegt allein in mir.
Ich komme an, bin ganz bei mir.
©Theresa Blechschmidt